Ins kalte Wasser

Ausstellung 

Mit INS KALTE WASSER rückt das Neue Kunsthaus Ahrenshoop ein Netzwerk in den Fokus, das seit 20 Jahren künstlerische Mobilität und Austausch zwischen Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern ermöglicht. Die Kooperation der Kunststiftung Sachsen-Anhalt mit dem Künstlerhaus Lukas steht für die Relevanz von Residenzformaten als produktive Orte temporärer Begegnung, individueller künstlerischer Prozesse und überregionaler Dialoge.

Drei künstlerische Positionen – Franca Bartholomäi, Christiane Budig und Sarah Schuschkleb – die im Rahmen dieses Stipendienprogramms im Künstlerhaus Lukas arbeiteten, treten in der Ausstellung in einen offenen Dialog. Ihre Arbeiten bewegen sich zwischen Druckgrafik, Zeichnung, Skulptur sowie Schmuck- und Objektkunst und verhandeln Fragen von Materialität, Narration und Körperbezug.

Franca Bartholomäi (1975, Stipendium im Künstlerhaus Lukas 2009) arbeitet mit Holz- und Papierschnitt in einer konsequenten Schwarz-Weiß-Ästhetik. Ihre Bildwelten entstehen in aufwändigen manuellen Prozessen und verbinden kunsthistorische Anklänge mit gegenwärtigen Themen. Frauenfiguren und Tiere stehen häufig im Zentrum vieldeutiger Szenen, die zwischen Märchen, Allegorie und Zeitgenossenschaft oszillieren. In der Verdichtung von Symbolen, Stilen und Epochen eröffnet Bartholomäi präzise komponierte, erzählerische Räume, die der Interpretation bewusst Spielraum lassen.

Christiane Budig (1969, Stipendium im Künstlerhaus Lukas 2024) verbindet Zeichnung, Glasobjekt und Skulptur zu Arbeiten, die aus intensiver Naturbeobachtung hervorgehen – wie etwa Frottagen von Buhnenköpfen an der Ahrenshooper Ostseeküste. Ihre Zeichnungen übersetzen reale Strukturen in imaginative Bildwelten, in denen Vertrautes und Fremdes ineinandergreifen. Auch ihre Glasarbeiten wie Schwelle (2024) thematisieren Übergänge und Spannungen – zwischen Einladung und Abgrenzung, zwischen Materialität und Bedeutung. Budigs Werke schaffen stille Räume für Nachdenklichkeit und gesellschaftliche Reflexion.

Sarah Schuschkleb (1985, Stipendium im Künstlerhaus Lukas 2020) arbeitet an der Schnittstelle von Schmuck, Kleinplastik und Objektkunst. Ihre Stücke entstehen im Dialog mit dem Körper – als Träger, Resonanzraum und Gegenüber. Schmuck begreift sie nicht als bloßes Accessoire, sondern als Mittel haptischer Erfahrung und innerer Fokussierung. Ihre Arbeiten befragen das Verhältnis von Nähe und Distanz, von Innen- und Außenwahrnehmung, von emotionaler Aufladung und gesellschaftlichem Verhalten.

Die Ausstellung "Ins kalte Wasser" wurde gefördert von der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt. Weitere Förderer sind das Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Mecklenburg-Vorpommern, die Gemeinde und Kurverwaltung Ahrenshoop, der Landkreis Vorpommern-Rügen, die Sparkasse Vorpommern und der Freundeskreis NEUE KUNST HAT FREUNDE.

Alle Informationen zum Besuch finden Sie hier.

Christiane Budig: Schwelle, 2024, Glasobjekt
Franca Bartholomäi, Kormoran, 2022, Holzschnitt
Sarah Schuschkleb, Ruhender Handlanger (die Zweite), Anhänger, 2024
© Neues Kunsthaus Ahrenshoop