Aktuell


Die Ausstellung UNGEWISSHEITEN im Neuen Kunsthaus Ahrenshoop ist Teil eines neu initiierten Umweltstipendiums des Künstlerhauses Lukas und entstand in Zusammenarbeit mit RIMI/IMIR SceneKunst in Stavanger/Norwegen sowie der Königlichen Norwegischen Botschaft.

Ausgangspunkt der Ausstellung ist die Idee eines nachhaltigen Kunstbetriebs: Die beteiligten Künstler:innen haben sich bewusst für CO₂-armes Reisen entschieden, um neue Ansätze für ein verantwortungsvolles kulturelles Arbeiten und einen ressourcenschonenden Kulturaustausch zu erproben. Damit verfolgt das Projekt auch das Ziel, ein Modell der „Green Culture“ zu entwickeln, das ökologisches Bewusstsein mit kultureller Praxis verbindet. Im Rahmen dieser umweltbewussten Praxis erhielt die Thematik der Fischerei an der Ostseeküste eine besondere Dringlichkeit und wurde zu einem zentralen Aspekt der Ausstellung.

Mit Arbeiten von: Iwona Knorr, Ludger Orlok und Mike Malajanian von RIMI/IMIR SceneKunst, Stavanger/Norwegen.

Eröffnung am Samstag, dem 7.12.2024, um 17 Uhr

Führung durch die Ausstellung am Sonntag, dem 29.12.2024 um 16 Uhr mit Olivia Franke, Künstlerische Leitung Neues Kunsthaus Ahrenshoop

Laufzeit im Neuen Kunsthaus Ahrenshoop: 8.12.2024–17.3.2025 / Mo–Do 10–16 Uhr

Die Ausstellung UNGEWISSHEITEN eröffnet künstlerische Perspektiven an der Schnittstelle von ökologischer Verantwortung, sozialen Fragestellungen und ästhetischer Reflexion:

Ludger Orlok spürt in seinen filmischen und installativen Arbeiten den Unsicherheiten des Reisens und den Ambivalenzen von Grenzen nach. Sein langsames, nomadisches Reisen – geprägt von intuitiven Begegnungen und dem bewussten Gehen – wird zum Ausgangspunkt einer Erkundung von Verbindungen und Trennungen: bei der Begegnung mit Menschen, Stadt, Dörfern und der Natur, zwischen Bekanntem und Fremdem. Mit Licht- und Schattenbildern sowie akustischen Elementen macht Orlok Übergänge und Brüche erlebbar, die das Spannungsfeld zwischen Orientierung und Ungewissheit ausloten. Die Präsentation wurde unterstützt durch Stephan von Wedel.

Iwona Knorr thematisiert in ihren fotografischen Arbeiten die dramatischen Veränderungen im Küstenfischereihandwerk. Großformatige Aufnahmen dokumentieren die Unsicherheiten der Fischer als berufliche Herausforderung; eine Fotoinstallation, die schwebend auf fragilen Bambusstäben präsentiert wird, rückt die existenziellen Bedrohungen in den Mittelpunkt. Diese Arbeiten verbinden die gesellschaftliche Dimension der Nachhaltigkeit mit der Ästhetik des Fragilen und Vergänglichen.

Mike Malajalian bringt mit seiner sukzessiv wachsenden filmischen Arbeit eine psychologische und dokumentarische Perspektive ein. Sein Werk, das sich während der Ausstellungszeit weiterentwickelt, spiegelt die langsame, intensive Erfahrung des Reisens und fragt nach dem Verhältnis von Zeit, Raum und Identität in der Auseinandersetzung mit menschlicher Fragilität.

Die Ausstellung UNGEWISSHEITEN lädt ein, das Potenzial der Ungewissheit als künstlerischen Denkraum zu erkunden. Sie reflektiert die Herausforderungen nachhaltigen Reisens und kulturellen Arbeitens und macht gleichzeitig die gesellschaftlichen Verflechtungen und Brüche sichtbar, die für die Küstenregion von existentieller Bedeutung sind. Dabei verbindet die Zusammenarbeit mit RIMI/IMIR SceneKunst in Stavanger künstlerische und ökologische Perspektiven, um eine neue Kultur des Reisens und des künstlerischen Austauschs im Zeichen der Nachhaltigkeit zu erproben.

Iwona Knorr wohnt in Bonn und lebt auf Rügen. Die Diplom-Germanistin und MBA-Absolventin ist seit 2009 hauptberuflich als Fotokünstlerin tätig. 2019 wurde sie in die renommierte Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) berufen. Für ihre Arbeiten, die sich mit dem (Selbst-)Verständnis von Heimat und Identität auseinandersetzen, wurde sie mit mehreren Stipendien und Preisen ausgezeichnet, darunter 2016 mit dem Förderpreis der Kulturstiftung Rügen. 2018 erhielt sie als Gastkuratorin ein Stipendium für Kuratieren im Künstlerhaus Lukas. Ihre Werke wurden in zahlreichen Einzelausstellungen in Mecklenburg-Vorpommern präsentiert, unter anderem 2013 und 2021 in der Galerie des Landkreises Vorpommern-Rügen in Putbus sowie 2014 im Rahmen des Umweltfotofestivals „Horizonte“ in Zingst. Sie war zudem Teil internationaler Gruppenausstellungen in Ländern wie Island, den USA, Finnland, Australien und Italien. Ihr Fotoprojekt über die Küstenfischer von Rügen erhielt mehrfach internationale Auszeichnungen. Nach der Veröffentlichung ihres Fotobuchs Zum Fischen geboren von 2014 erschienen der Text-Bild-Band Hering, Aal und Beifang 2021 und 2023 ihr Fotobuch RUGIA.

Mike Malajalian ist ein libanesischer Filmemacher und Grafikdesigner, dessen Arbeiten sich intensiv mit der menschlichen Psyche und tief verwurzelten Traumata auseinandersetzen. Er besitzt einen Master-Abschluss in Kino und Video von der Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand sowie einen Master in Grafikdesign und visueller Kommunikation von der Libanesischen Universität der Schönen Künste. Seine Kurzfilme, darunter Reprisal (2017) – ausgezeichnet als bester Kurzfilm beim Maskoon Fantastic Film Festival und gezeigt auf über 25 internationalen Filmfestivals wie SITGES und FrightFest – und SPASM (2022), thematisieren angstbesetzte Narrative. Neben seiner Arbeit als Filmemacher war Mike an der Organisation zahlreicher Filmfestivals in Libanon beteiligt und arbeitete ab 2015 bei Abbout Productions in Beirut als Produktionskoordinator und Artdirector. Derzeit lebt er in Stavanger, Norwegen, wo er als Projektmanager für das Rimi/Imir Scene Kunst-Projekt tätig ist und an neuen Filmprojekten arbeitet. Als vielseitiger Künstler ist er auch für Filmplakat-Designs bekannt und entwickelt derzeit seinen ersten Dokumentarfilm sowie ein Spielfilmdebüt.

Ludger Orlok absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Gärtner und ein Medizinstudium, bevor er am Iwanson Center in München ein Diplom als Bühnentänzer erwarb und mit verschiedenen Förderpreisen ausgezeichnet wurde. Als Tänzer, Choreograph und Schauspieler war er an mehreren deutschen Theatern tätig. 2001 war er Gastprofessor an der Korean National University of Arts in Seoul. Zwischen 2000 und 2021 übernahm er in der Tanzfabrik Berlin verschiedene leitende Positionen. Dort kuratierte er das Bühnenprogramm sowie internationale Projekte wie Cross Currents. Neben seiner künstlerischen Arbeit qualifizierte er sich im Bereich Psychologie: 2016 schloss er ein Bachelorstudium in Community Psychology ab, 2023 folgte ein Master of Science in Klinischer Psychologie. Seit 2022 arbeitet er an dem Performance- und Ausstellungsprojekt SENSATION AS CONTACT, das einen prozessorientierten Ansatz verfolgt. Seine Arbeitsschwerpunkte umfassen Erinnerungs- und Begegnungsprozesse sowie kollaborative Ansätze in Krisenkontexten.

Stephan von Wedel absolvierte nach seinem Diplom Assistenzen an Opernhäusern in London, Zürich und New York. Seit 1996 ist er als freischaffender Bühnen- und Kostümbildner für Schauspiel, Oper und Tanz tätig, unter anderem am Berliner Ensemble und Staatstheater Mainz. Zu seinen jüngsten Projekten zählen Arbeiten für die Staatsoper Berlin, das Staatstheater Braunschweig und das Schlosspark Theater Berlin. In der Spielzeit 2023/24 gestaltet er die Ausstattung mehrerer Opern und Musicals.

Mit großzügiger Förderung der Königlich Norwegischen Botschaft in Berlin und freundlicher Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Mecklenburg-Vorpommern, der Gemeinde Ahrenshoop, des Landkreises Vorpommern-Rügen sowie der Sparkasse Vorpommern.

Filmstill aus „Fuzzy Boundaries“ von Ludger Orlok, © Iwona Knorr

Profil

Das Neue Kunsthaus Ahrenshoop ist das Veranstaltungsforum für das Künstlerhaus Lukas. Aktuelle Kunst und Diskurse werden in Ausstellungen, Festivals, Symposien, Lesungen, Konzerten, Workshops, Filmscreenings, Performances und Workshops gezeigt und vermittelt. Internationale Kooperationen mit Institutionen im Ostseeraum und ein Programm an der Schnittstelle von Kunst und ökologischen Fragestellungen bilden einen Schwerpunkt der Arbeit im Neue Kunsthaus Ahrenshoop und machen es zu einem Labor für Gegenwartskunst und zu einem Ort der Entdeckungen, der Inspiration und der Kommunikation.

Das Ausstellungsprogramm widmet sich aktuellen Ansätzen künstlerischer Praxis. Besonderer Wert wird ausstellungsbegleitend auf die Vermittlung gelegt. So finden regelmäßig Führungen, Künstler:innengespräche und Diskussionsforen statt. Für Lehrer:innen und Schüler:innen konzipiert das Neue Kunsthaus Ahrenshoop ein vielseitiges Vermittlungs- und Workshopangebot. Mit seiner transdisziplinären Ausrichtung ergänzt und bereichert das Neue Kunsthaus Ahrenshoop das kulturelle Profil des kunsthistorisch bedeutsamen Ostseebades Ahrenshoop.  

Mitarbeiter:innen

Olivia Franke M. A.
Künstlerische Geschäftsführung
franke@kuenstlerhaus-lukas.de


Daniela Beyer
Kaufmännische Geschäftsführung
beyer@kuenstlerhaus-lukas.de


Ines Meier
Projektmanagement
meier@kuenstlerhaus-lukas.de


Andrea Beljan
Hauswirtschaft



Aktuelle Stellenausschreibungen:


Praktikant:innen gesucht ab November 2024
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Trägerverein

Das Künstlerhaus Lukas befindet sich gemeinsam mit dem Neuen Kunsthaus Ahrenshoop in Trägerschaft des Künstlerhaus Ahrenshoop e.V.

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Hinweis

Bitte um Beachtung und Verständnis

Das Neue Kunsthaus Ahrenshoop erhält eine große Zahl unaufgefordert eingesandter Bewerbungen, Kataloge, Portfolios, Abbildungen usw.
Dieses Material können wir weder zurückschicken, noch haften wir dafür. Wir bitten auch freundlich um Verständnis dafür, dass wir nicht auf jede Einsendung antworten können.
Bitte informieren Sie sich über Förderungen, Ausschreibungen von Stipendien, Praktika und offene Stellen auf der Website.

Historie

Das Neue Kunsthaus Ahrenshoop geht zurück auf das 1994 gegründete Kunsthaus Guttenberg, das von der Malerin, Grafikerin und Buchkünstlerin Gerlinde Creutzburg für den Künstlerbund Mecklenburg-Vorpommern als Plattform für zeitgenössische Kunst in Ahrenshoop eingerichtet wurde.

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