NEUES KUNSTHAUS AHRENSHOOP - Geschichte des Neuen Kunsthauses


Neues Kunsthaus Ahrenshoop

Geschichte des Neuen Kunsthauses



Die Geschichte des Neuen Kunsthauses

Das Neue Kunsthaus entstand 1994 in dem Vorgängerhaus Kunsthaus Guttenberg. Dieses wurde von der Malerin, Grafikerin und Buchkünstlerin Gerlinde Creutzburg für den Künstlerbund Mecklenburg-Vorpommern als erstes ganzjährig öffentliches Forum für Zeitgenössische Kunst in Ahrenshoop gegründet. Trotz der kabinettartigen begrenzten Größe des Kunsthauses Guttenberg standen von Anfang an das Zusammenwirken unterschiedlicher Künste sowie die Internationalität mit Fokus auf Nordeuropa im Programm. Dazu gehörte von Anbeginn auch die enge Zusammenarbeit mit dem Künstlerhaus Lukas in der damaligen Trägerschaft der Stiftung Kulturfonds, das als künstlerische Arbeitsstätte mit Stipendienbetrieb ebenso 1994 eröffnet worden war. Einzelausstellungen sowie thematische spartenübergreifende Gruppenausstellungen wurden unter Einbeziehung der Künstler*innen aus Mecklenburg-Vorpommern fortan von Gerlinde Creutzburg konzipiert und betreut. Die Vermittlung internationaler künstlerischer Arbeit an Schulen der Region war und ist immer wieder von Bedeutung.

War anfangs das Haus im Ahrenshooper Feldweg als Urlaubshaus geplant, von der Bildhauerin Hertha von Guttenberg später als Wohn- und Arbeitsort, auch als typischer Nischenort für Diskussionen außerhalb staatlicher Kontrolle zu DDR-Zeiten genutzt, war es ein guter Start, nach dem Mauerfall hier zeitgenössische internationale Kunst in Ahrenshoop zu etablieren. Sehr schnell wurde jedoch klar, dass die sympathischen kleinen Räumlichkeiten, die die Erben der Bildhauerin Hertha von Guttenberg freundlicherweise für zehn Jahre zur Verfügung stellten, zu klein sind. Gerlinde Creutzburg und der Trägerverein des Kunsthauses Guttenberg schauten sich nach größeren Räumlichkeiten um.



Der ehemalige Kindergarten war ideal, die zeitgenössische Kunst und eine Ortsbibliothek aufzunehmen. Zusammen mit der Gemeinde Ahrenshoop und der inzwischen gewachsene Freundeskreis NEUE KUNST HAT FREUNDE der Förderer Zeitgenössischer Kunst wurde der von Gerlinde Creutzburg initiierte Umbau unterstützt, dies unter Leitung der Rostocker Architektin Ursula Jastram, die auch schon das Künstlerhaus Lukas einfühlsam zwischen historischem Bau und zeitgemäßer Nutzung renovierte. Inzwischen zählt das Fischlandhaus in Wustrow zu ihren einfühlsamen Gestaltungen, in denen die historische Bausubstanz zur zeitgemäßen Nutzung umgebaut und erweitert wurde.



1998 zog das Kunsthaus Guttenberg unter dem neuen Namen „Neues Kunsthaus“ in die neuen Räumlichkeiten im Bernhard-Seitz-Weg, nun in Trägerschaft des eigens dafür gegründeten „Kunsthaus e.V.“. Im Beisein der damaligen Kultusministerin Regine Marquardt wurde das Neue Kunsthaus frisch renoviert eröffnet, in dessen Zustand und Nutzung es heute noch arbeitet. Bis 2014 war Gerlinde Creutzburg, temporär unterstützt von Gastkurator*innen wie dem Fotografen Boris Becker, der Schmuckgestalterin Susan Pietzsch, der Malerin Kerstin Seltmann, dem Künstlerehepaar Thürmer, der Kulturmanagerin Zinaida Scherschun oder der Autorin Simone Trieder für das Programm inhaltlich und geschäftsführend zuständig. Unterstützt wurde sie dabei von den langjährigen Mitarbeiter*innen Walburg Martens, Susann Miethe, Daniela Beyer und René Kafka sowie zahlreichen vom Arbeitsamt geförderten temporär Mitwirkenden. Ebenso wirken zahlreiche Praktikant*innen am Programm mit.



Mit Beginn des Jahres 2018 arbeiten Gastkurator*innen aus dem Stipendienprogramm mit Gerlinde Creutzburg eng zusammen und präsentieren in ihren ebenso interdisziplinären Projekten die Werke der Stipendiat*innen des Künstlerhauses Lukas in einer internationalen Erweiterung. Drei  Projekte werden von der unabhängigen Jury des Künstlerhauses Lukas jährlich ausgewählt, vor Ort entwickelt und der Öffentlichkeit präsentiert. Ein Projekt gehört traditionell alljährlich der Förderung ganz junger Künstler*innen, dies in Kooperation mit dem Caspar-David-Friedrich- Institut der Universität Greifswald, der Fakultät Gestaltung der Hochschule Wismar und jeweils zwei oder drei Partnerinstitutionen des Stipendienaustauschprogramms  des Künstlerhauses Lukas. Mit der Etablierung des Gastkurator*innenprogramms werden neue Formen der Vermittlung Zeitgenössischer Kunst ideenreich entwickelt und angeboten. Im historisch geprägten Ahrenshoop ist damit das Neue Kunsthaus der wichtigste Ort bei der Präsentation ganz aktueller künstlerischer Positionen.
Daniela Beyer hat seit dem die organisatorische Leitung des Neuen Kunsthauses übernommen, ist kaufmännische Geschäftsführerin des Trägervereins, während Gerlinde Creutzburg, die seit 2006 Leiterin des Künstlerhauses Lukas ist, die künstlerische Geschäftsführung für den Trägerverein fortführt. Dieser trägt seit 2005 die Bezeichnung „Künstlerhaus Ahrenshoop e.V.“ und ist für die Betreibung des Neuen Kunsthauses und des Künstlerhauses Lukas zuständig.

Die Beziehung von Literatur und Bildender Kunst und der Künste untereinander war und ist in den zahlreichen Themenausstellungen von besonderer Bedeutung, was sich in der Gründung der hauseigenen  EDITION HOHES UFER AHRENSHOOP verdeutlicht. Die seit 1994 existierende Edition Kunsthaus Guttenberg mündete 1998 in die fortan gemeinsam mit dem Künstlerhaus Lukas betriebenen Edition, die gemeinsam von Inga Rensch und Gerlinde Creutzburg initiiert wurde. Ausstellungsbegleitende Kataloge und Gruppenprojekte im Bereich Künstlerbuch sowie Dokumentationen erscheinen regelmäßig.

Abbildungen: Jutta Schwöbel „Wasserzeichen“, Fotografie, 2000;
Hertha von Guttenberg Foto: Hans Pölkow, Kunsthaus Guttenberg Ahrenshoop, 1999;
Andreas Pasternak und Wilfried Weber zur Eröffnung der Ausstellung „Fotografie I“, 1994;
Kinder malen im Kunsthaus Guttenberg, 1992;
Einblick in die Ausstellung „ARCHE - Holzschnitte und Holzskulpturen“, 1992;
Einblick in die Ausstellung „Flugversuche“, 1998; Einblick in die Ausstellung „FUNDUR. Fremd in Island, 2018;
Das Neue Kunsthaus Ahrenshoop, 2018


Neues Kunsthaus Ahrenshoop